Unkraut - oder eine sinnvolle, vitaminreiche, rote kleine Frucht? Die Hagebutte in der Kräuterapotheke ist eine richtige Kraftspenderin an Vitamin C. Und auch ein kleine Schönheit im Garten, wenn sie blüht.
Passend zur kommenden Jahreszeit werden wir uns heute etwas mit der Hagebutte beschäftigen. Die Hagebutte auch Hundsrose (Rosa canina), Heckenrose oder Wildrose genannt ist ein toller Vitamin C Lieferant und das ist genau das was wir zum Anfang der kalten Jahreszeit gebrauchen können.
Der stachelige Strauch kann bis zu 3 Meter hoch werden und man findet ihn an Waldrändern, Wegrändern an Hecken und in Gärten. Die Laubblätter sind unpaarig gefiedert wie man sie von Rosen kennt.
Im Juni blüht die Hagebutte - im Spätsommer sind die roten Scheinfrüchte reif
Etwa im Juni beginnt der Strauch zu blühen. Aus den Blüten entstehen dann im Spätsommer die roten Scheinfrüchte welche bis spät in den Winter hinein hängen bleiben. Bestimmt findet die heutige Jugend genauso gefallen an diesen Früchten wie wir damals. Denn darin sind die harten Schliessfrüchte welche die feinen Härchen anhaften haben enthalten, die wir auch in unserer Kindheitszeit noch als Juckpulver verwendet haben. Für die Vogelwelt sind diese Beeren ein begehrter Vitamin C Snack den wir eben so einfach am vorbei gehen naschen können. Entzweischneiden, Samen herausschälen und essen. Die Früchte werden nach dem ersten Frost noch etwas süsser.

Bereits im Mittelalter wurde die Hagebutte in der Heilkunde verwendet und bei den alten Germanen war die Hagebutte der Göttin Freya gewidmet. Sie wirkt Immunsystem steigernd, leicht harntreibend, abführend (keine Angst, das heisst nicht, dass Sie gleich Durchfall bekommen werden) und Blutreinigend. Ausserdem haben neuere Studien ergeben, dass medizinisches Pulver aus Hagebutten bei Arthrose und Rückenschmerzen helfen kann. Eine bessere Beweglichkeit und Schmerzlinderung wurde von den Probanden bestätigt.
Hagebutte stärkt das Immunsystem
Sie können die Hagebutte bei Erkältungen, Frühjahrsmüdigkeit, Durchfall und zur Stärkung des Immunsystems verwenden. Dazu verwendet man die Schalen der Früchte aber auch sofern verträglich die Samen. Die nennenswerten Inhaltsstoffe der Hagebutte sind Vitamin C (bis zu 500mg/100g), Flavone, Rutin, Vitamine E, A, B1.
Die Hagebutten werden im Herbst gesammelt. Nach der Ernte schneiden Sie sie mittig durch und schälen die Samen heraus. Danach können Sie die Früchte entweder im Ofen bei 40 Grad oder auf der Heizung trocknen. Lichtgeschützt und kühl aufbewahrt sind sie so bis zu 1 Jahr haltbar. Für einen Tee 1 - 2 TL mit gekochtem Wasser überbrühen, ziehen lassen, abseihen und warm trinken. Leider leidet durch das aufbrühen der Vitamin C Gehalt etwas. Den Tee bei Halsschmerzen, Entzündungen im Rachenraum oder bei Zahnschmerzen gurgeln. Sie können die Scheinfrucht, welche etwas tomatenartig schmeckt, auch pürieren, dann ist der Vitamin C Gehalt am höchsten. Oder was auch sehr lecker schmeckt ist eine Marmelade aus Hagebutten. Zwar leidet auch da der Vitamin C Gehalt, aber wer mag sich nicht den Start in den kommenden Tag versüssen?!
Im Frühjahr dann kann man die jungen Blätter auch als Gewürz in Eintöpfe geben. Sie haben dann einen leicht apfelartigen Geschmack.
Wichtig ist, dass Sie die Hagebutten bewusst sammeln. Nehmen Sie nur so viel wie Sie brauchen und nicht alles von einem Strauch. Sie möchten ja gerne nächstes Jahr auch wieder kleine Vitaminbomben ernten. Ausserdem brauchen auch unsere einheimischen Tiere den beliebten Vitamin C Lieferanten um gut durch den Winter zu kommen. Also, nicht egoistisch sein und auch an die Pflanzen und Tiere denken. Die Hagebutte wird es Ihnen im nächsten Herbst wieder mit tollen Scheinfrüchten danken.
Rezept für eine leckere Hagebuttenmarmelade

3 kg Hagebutten (ergibt ca. 1,5kg Hagebuttenmus)
Blüten- und Stielansatz entfernen, danach halbieren und Kernen entfernen. Das Ganze dann in ca. 2 Liter Wasser etwa 1 Stunde lang weichkochen. Die weichen Hagebutten ab sieben, mit dem Stabmixer fein pürieren und durch ein Sieb streichen. Wenn Sie ein Passevite haben können Sie dieses benutzen.
Mischen Sie das Hagebuttenmus mit ca. 4-6dl Orangensaft und geben Sie 2 – 2,5kg Gelierzucker dazu. (Ich gebe noch einen Schuss Orangenlikör oder Cointreau dazu, das hebt den Geschmack der Früchte noch mehr hervor und gibt eine schönere Farbe).
Aufkochen - und ca. 5 Min leise köcheln lassen, danach heiss in Marmeladengläser abfüllen – fertig. Erkalten lassen und auf einem Stück knusprig frischem Brot geniessen!
Weitere Schweizer Wildpflanzen und Kräuter die Sie interessieren werden:
Rosmarin - entfacht Lebensfeuer
Holunder - heilkräftiger Schutzbaum
Die Goldrute - das goldene Wunderkraut in der Kräuterapotheke
NATURZYT Ausgabe September 2013, Text/Fotos Virginia Knaus