Panik, ein Ohrenmüggler (Ohrenwurm) im Schlafzimmer. Der muss unbedingt raus, der nistet sich sonst in meinen Ohren ein... Zugegeben auch ich habe diese Geschichten immer wieder gehört und zwar so oft, dass der Glaube daran tief verankert ist. Doch stimmt das überhaupt? Natürlich nicht.
Früher wurden die Tiere pulverisiert als Medizin gegen Ohrkrankheiten und Taubheit verabreicht. Wahrscheinlich ist daraus auch der Glaube und die Geschichten entstanden, dass die Ohrenmüggler sich in unseren Ohren einnisten würden. Weil die Tiere mit ihren Zangen auch noch so gefährlich aussehen, welche diese nur bei der Jagd auf kleine Insekten einsetzen und zur Verteidigung nutzen, kann man sich gut vorstellen, wie die kleinen Tiere sich in unseren Ohren einnisten und Schaden anrichten könnten. Aber Ohrenmüggler oder Ohrenwürmer sind für uns Menschen vollkommen ungefährlich.
Die Ohrenmüggler ernähren sich von Pflanzenteilen, einige Arten sind auch gute Räuber und jagen Insekten. Sie sind nacht- und dämmerungsaktiv und halten sich tagsüber unter Steinen oder anderen Verstecken auf. Einige Arten der Ohrenwürmer fressen zum Beispiel auch Blattläuse oder Schmetterlingsraupen – sind also gute Nützlinge. Aber auch Schädlinge, wenn er weiche Pflanzenteile anfrisst, wie die Blüten. Harte Schalen oder Fruchthäute kann er aber nicht öffnen, so kann er Trauben oder Äpfel nur nutzen, wenn bereits Schadstellen vorhanden sind und ist für diese nicht verantwortlich. Eine weitere Beruhigung, denn unsere Ohren sind damit auch zu hart für ihn.
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NATURZYT Ausgabe September 2014, Text Michael Knaus, Foto AdobeStock