Besonders im Vorfrühling (ab Mitte Februar) sind die Schweizer Honigbienen auf ein vielfältiges Pollenangebot angewiesen. Der eiweisshaltige Blüten staub bildet das Grundnahrungsmittel für den Bienennachwuchs. Ohne genügend Futter für die Kleinen entwickeln sich die Völker nicht richtig. Gartenbesitzer können die heikle Situation mit dem Anbau pollenreicher Blumen und Gehölze deutlich entschärfen.
Um Energie zu sparen, verzichten Honigbienen in den kältesten Monaten aufs Brüten. Doch diese Ruhephase geht bald zu Ende, und die Königinnen beginnen in einigen Regionen der Schweiz bereits wieder mit der Eiablage. Sobald die Temperaturen auf 10° C steigen, fliegen die Bienen aus und sammeln Pollen und Nektar.
Pollen sind hauptsächlich zu Beginn der Brutzeit wichtig, dienen sie doch den Larven als eiweisshaltige, vitamin- und nährstoffreiche Grundnahrung. Zur gesunden Entwicklung der Völker braucht es eine ausreichende Pollenversorgung. Es ist daher wichtig, dass den Bienen schon früh im Jahr ein möglichst blütenstaubreiches Futterangebot zur Verfügung steht. Jedoch ist nicht alles, was blüht, auch wirklich ein wertvoller Nahrungslieferant. Rita Portmann, Regionalberaterin Bienengesundheit in der Zentralschweiz, weiss, welche Pflanzen für Bienen besonders nützlich sind: «Zu dieser Jahreszeit bilden Gehölze wie Weide, Hasel und Kornelkirsche ihre Hauptnahrungsquelle. Aber auch einige früh blühende Gartenblumen sind ausserordentlich gute Pollenlieferanten (beispielsweise Krokusse, Christrosen, Schneeglöckchen, Primeln und Erikastauden).»
Für Bienen und andere Insekten lebenswichtig
Insbesondere die Weide ist für Bienen und andere Insekten lebenswichtig. Von den meist als Strauch wachsenden Pflanzen existieren unterschiedlichste Arten. In der Regel setzt die Blütezeit der ersten Gehölze Anfang März ein (z.B. Salweide). Bis im Juni steht dann zur Freude der Bienen immer eine Weidenart in Blüte. Zu den letztblühenden gehört beispielsweise die Schwarzweide. «Wenn wir alle mitmachen und rund um unser Haus Weiden und andere frühblühende, pollenreiche Blumen, Sträucher und Bäume anpflanzen und pflegen, leisten wir damit einen grossen Beitrag zur Gesundheit unserer Bienen», erklärt Jürg Glanzmann vom Bienengesundheitsdienst: «Damit die Bienen Anfang Jahr Blüten finden, schneiden Sie entweder nicht alle Weiden auf einmal oder warten mit dem Zurückschneiden bis nach der Blüte. Nehmen Sie dabei Rücksicht auf nistende Vögel.»
Da das Futterangebot in unserem Land im Vorfrühling besonders knapp ist, leistet der Gartenbesitzer zu dieser Jahreszeit mit pollen- und nektarreichen Blüten einen besonders wirksamen Beitrag für die Bienen. Mit dem anschliessenden Einsetzen der Kirschblüte und anderen Massentrachten wie Löwenzahn, Apfel und Raps entschärft sich die heikle Situation.
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NATURZYT Ausgabe März 2016, Text/Foto Jürg Glanzmann, apisservie/Bienengesundheitsdienst