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NATURZYT-Ausgabe Juni 2023

Wildpflanzen und Wildkräuter in der Schweiz

Die Weissbeerige Mistel

Die Mistel - ein Parazit der heilt

Das Küssen unter in Wohnungen aufgehängten Mistelzweigen gehört zu den wohl bekanntesten Weihnachtsbräuchen in den USA und England. Doch ist die Mistel nicht nur eine Glücksbringer-Pflanze zur Weihnachtszeit.

Schon in der Mythologie des Altertums war die Mistel bekannt. Die gallischen Priester benutzen die Mistel sowohl als Heilpflanze als auch zu rituellen Handlungen. Sie galt den Druiden als Kind des Himmels und durfte die Erde nicht berühren, weil sie sonst ihre Heilwirkung verlöre. Nicht nur als Wunderpflanze gegen Krankheiten, sondern auch als Heiligtum wurde sie verehrt. Als Zeichen des immerwährenden Lebens. Die Germanen glaubten, dass die Götter die Mistelsamen in die Bäume streuten, sie also ein Geschenk des Himmels wären. So ist die Mistel in einigen Ländern, wie beispielsweise der Schweiz, ein Fruchtbarkeitssymbol.

Misteln vermehren sich durch die Vögel und Insekten

Heute weiss man, dass die Mistel durch Vögel und Insekten vermehrt werden. Meist sind es Fliegen, welche die Bestäubung der Blüten vermitteln, da diese getrennt geschlechtlich sind. Vögel wie z. Bsp. der Specht oder Eichelhäher picken die klebrigen Beeren und scheiden die unverdaulichen Samen mit den Resten des klebrigen Nährgewebes wieder aus oder verteilen die schleimigen Reste durch Reiben des Schnabels an den Ästen. Bleibt der Samen auf einem Ast liegen, bildet er kurz darauf einen kleinen Stängel mit einer Haftscheibe. Aus dieser wächst kurz nach der Keimung ein Saugfortsatz in den Ast des Wirts hinein, welcher sich im Laufe der Zeit zu einer Primärwurzel entwickelt. Diese dringt immer tiefer in das Wirtsgewebe ein. Der Parasitismus der Mistel kann für die Wirtspflanze bedeuten, dass der Ast, auf dem die Mistel lebt, oder auch der ganze Baum, abstirbt. Lange Zeit wurde die Mistel verteufelt und erst später wieder als Heilpflanze entdeckt. Die Heilwirkung der Mistel ist vielfältig. Sie wirkt beruhigend, blutstillend, entzündungshemmend, Immunsystem stimulierend, Stoffwechsel anregend, harntreibend, leicht krampflösend, tonisierend, Herz stärkend, Blutdruck regulierend, krebsfeindlich, verdauungsfördernd und Nerven stärkend.

Misteln wachsen ausgesprochen langsam. Ab dem vierten Altersjahr bilden sie jedes Jahr einen Gabelspross. Sie können bis zu 1 Meter Durchmesser erreichen und werden selten über 30 Jahre alt.

Misteln helfen gegen Bluthochdruck

In der Medizin werden Präparate aus Misteln bei Bluthockdruck, Arteriosklerose und Krebs eingesetzt. Paracelsus empfahl in der Natur nach Ebenbildern der Krankheiten zu suchen, worauf Rudolf Steiner bei der Mistel ein Ebenbild zur Metastase erkannte. Durch Studien wurde diese These untermauert. Die Sammelzeit der Mistel ist der Spätherbst, Winter und Frühling. Die ganze Pflanze gilt als giftig oder weniger giftig. Am giftigsten sind die Misteln von Ahorn, Linde, Walnuss und Pappel am wenigsten giftig die des Apfelbaumes. Gesammelt werden junge Zweige mit Blättern, Blüten und Früchten, welche dann getrocknet als Tee zubereitet werden. Misteltee wird ausschliesslich als Kaltauszug angesetzt. Dort lösen sich die schwach giftigen Inhaltsstoffe nicht. 3 Teelöffel des Krautes mit 250 ml Wasser übergiessen und für 10–12 Stunden stehen lassen. Allgemein soll die Wirkung durch Erwärmen herabgesetzt werden. Innerlich angewandt bei Herz- und Blutdruckbeschwerden, äusserlich beispielsweise bei Krampfadern, Rheuma, Arthrose, Neuralgien und bei Heuschnupfen als Nasenspülung.

Die weissen, etwas durchscheinenden Beeren werden gerne von Eichelhähern und anderen Vögeln verspeist, wodurch die Ausbreitung der Misteln ermöglicht wird.

Sie sehen also, auch die Weihnachtszeit in der Natur ist voller Wunder und hält sogar im Winter noch Heilendes in ihrer Apotheke für uns bereit. In diesem Sinne wünscht Ihnen Mutter Natur eine gesegnete Weihnachtszeit und seien Sie auch im neuen Jahr beschützt und gesund.

Foto Virginia Knaus

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