Kammmolch mit orangem Bauch und schwarzen Punkten

Im Hochzeitgewand säumt ein hoher, gezackter Kamm seinen Rücken und Schwanz. In der Landtracht bildet sich sein Kamm fast zurück.

Wenn es wärmer wird und die ersten Sonnenstrahlen die Natur erwärmen, verlassen auch die Kammmolche ihre Winterquartiere an Land und begeben sich zu den seichten Laichgewässern. Die Männchen sind etwas früher unterwegs und suchen sich geeignete Hochzeitsplätze aus. Im Wasser angekommen, entwickeln die Männchen ihr Wasser-Hochzeitsgewand, den hohen, stark gezackten Hautkamm auf Rücken und Schwanz, welcher an der Schwanzwurzel unterbrochen ist.

Der Kammmolch und sein Balztanz 

Es kommt durchaus vor, dass mehrere Männchen in ihrem Hochzeitsgewand um die Gunst eines Weibchens buhlen und mit einem aufwendigen und spektakulären Balztanz die Liebste entzücken. Nähert sich nun ein Weibchen, pflanzt sich das Männchen auf und beugt seinen Körper zu einem regelrechten Katzenbuckel, damit sein Kamm wunderbar zur Geltung kommt. Es wippt mit seinem Körper hin und her und wedelt dem Weibchen mittels seines Schwanzes Duftstoffe zu. Von Zeit zu Zeit versetzt er ihr sogar gezielte und kräftige Schwanzschläge. Zeigt sich das Weibchen von dem Gebärden beeindruckt, legt ihr das Männchen ein Samenpaket auf den Boden, welches dann vom Weibchen über seine Kloakenöffnung in ein spezielles Speicherorgan im Körperinneren aufgenommen wird.

Kammmolch Männchen mit aufgestelltem Rückenkamm
Ein KammmolchMännchen mit Kamm, welcher nur in der Wassertracht besteht.

Das Kammmolch-Weibchen legt bis zu 400 Eier

Es dauert zwei bis drei Wochen, bis das Weibchen die befruchteten Eier einzeln abzulegen beginnt. Und diese Arbeit ist nicht ohne, denn jedes der 200–400 Eier wird einzeln mithilfe der Hinterbeine in zusammengefaltete Blätter von Wasserpflanzen gelegt und verklebt. Dabei spielt eine wichtige Rolle der Flutende Schwaden (Glyceria fl uitans), welcher in vielen Tümpeln vorkommt. Dieses aufwendige Ablaichen dauert mehrere Wochen und nur jedes zweite Ei wird sich vor dem Schlüpfen der Larven entwickeln.
Denn aufgrund einer genetischen Eigenheit des Kammmolches stirbt genau die Hälfte der Larven vor dem Schlüpfen ab. Die andere Hälft e schlüpft als kleine ca. 10 Millimeter lange Larve nach gut 2 Wochen und wächst stetig in den nächsten Monaten.

Kammmolch-Weibchen im Wasser von unten
Die Kammmolche Dame legt während der Laichzeit 200–400 Eier einzeln ab.

Der Kammmolch lebt an Land und im Wasser

Zwischen Mitte Juli und September verlassen die erwachsenen Kammmolche das Laichgewässer und ziehen sich Richtung Landlebensraum zurück, welcher in der Regel in unmittelbarer Nähe liegt. Hier verliert das Männchen seine Wassertracht, resp. sein auffälliger Kamm bildet sich zurück. In feuchten und dunklen Unterschlüpfen, wie Höhlen unter Wurzeln, unter grossen Steinen und Steinhaufen, Altholzhaufen, Baumstämmen, Löchern in Waldböden und -höhlen verbringen sie den Tag. Nachts verlassen sie diese und gehen auf Beutefang. Während sich die Larven im Gewässer weiterentwickeln.

Kammmolch mit gelben Bauch im Wasser
Der Kammmolch ist in der Schweiz gefährdet.

Der Kammmolch ist die grösste einheimische Molchart

Der Kammmolch ist die grösste einheimische Molchart, die Weibchen können bis 18 Zentimeter Körperlänge erreichen, bei den Männchen liegt diese bei 16 Zentimeter. Der grosse Unterschied zwischen dem Männchen und dem Weibchen ist der drachenhafte Kamm, welcher an Rücken und Schwanz des Männchens wächst. Der Rücken und die Körperseiten sind dunkelbraun bis schwarz gefärbt, mit schwarzen rundlichen Flecken. Die Seiten sind mit kleinen weissen Punkten gespickt.
Eine ähnliche Struktur wie Asphalt. Beiden ist der kontrastreiche hellgelbe bis orangerote Bauch mit schwarzen Punkten und Flecken gemeinsam. In der Landtracht sind die Molche bis auf die Bauchseite tiefschwarz und der Kamm des Männchens ist sehr stark zurückgebildet. Was die Nahrung anbelangt, sind sie nicht sehr wählerisch und fressen Regenwürmer, Nacktschnecken, Insekten und deren Larven, aber auch Amphibieneier und -larven. Der Kammmolch (Nördlicher Kammmolch) ist vom Alpenkammmolch (Italienischer Kammmolch) visuell schwer zu unterscheiden. Der wesentliche Unterschied ist eine grössere und unschärfere Seiten- und Bauchbemusterung und das Fehlen der kleinen weissen Punkte, auch ist der Kopf etwas schlanker beim Alpenkammmolch.

Kammmolch auf einem Blatt im Sonnenlicht
Ab Juli bis September verlassen die Kammmolche das Laichgewässer und gehen zurück an Land.

Von der Kammmolch-Larve zum Jungmolch

Die Larven entwickeln sich unterschiedlich schnell und halten sich oft im offenen Wasser auf, werden deshalb häufig von Insektenlarven oder meist ausgesetzten Fischen gefressen.

So bringen es nur etwa 5 Prozent der Larven nach drei bis vier Monaten zur Metamorphose und damit zum Jungmolch, welcher das Laichgewässer ebenfalls verlässt und meistens im folgenden Frühjahr ins Geburtswasser zurückkehrt. Zur Fortpflanzung bereit werden sie jedoch erst nach zwei bis drei Jahren sein.

Molche in der Schweiz

In der Schweiz leben 5 Molcharten. Das sind der Bergmolch, der Fadenmolch, der Kammmolch, der Alpenmolch und der Teichmolch. Sie gehören zu den Arten der Amphibien, die einen Schwanz tragen, und zur Ordnung der Schwanzlurche, wie die Salamander. Eier und Larven von Molchen sind immer stärker gefährdet durch Aussetzen von Heimtieren.

Der Kammmolch ist stark gefährdet in der Schweiz

Der Kammmolch ist in der Schweiz stark gefährdet, einerseits durch die Zerstörung und Zerstückelung seines Lebensraumes, aber auch durch die Verschmutzung der Gewässer mit Pestiziden und Herbiziden. Es stehen immer weniger optimale Gewässer mit entsprechenden Uferzonen und optimalem Umfeld, wie Kleinweiher und Teiche mit krautreicher Unterwasserflora, zur Verfügung. Denn nur diese sind in der Regel fischfrei. Der Fisch ist der grösste Feind von Molcheiern und Larven und kann innert kurzer Zeit eine Population auslöschen. Und gerade deshalb ist es wichtig, auch keine Fische in Amphibiengewässer auszusetzen.

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NATURZYT Ausgabe Juni 2019, Text Michael Knaus, Fotos AdobeStock

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