Grüner Frosch mit weisem Bauch auf gelben Blüten

Liebe garten- und naturbegeisterte Leserinnen und Leser, Eidechsen, Mäuse, Frösche, Vögel und viele weitere Kleintiere fühlen sich wohl im naturnahen Garten. Damit steigt auch die Anziehungskraft für Jäger.

Im naturnahen Garten fühlen sich allerlei Kleintiere wohl. Verschiedene Kleinstrukturen wie Steinhaufen, Holzhaufen, naturnahe Blumenwiesen, schöne alte Bäume, Teiche etc. sind für Amphibien und Reptilien, aber auch Mäuse, Frösche, Blindschleichen und natürlich Vögel ein schönes Zuhause. Die Eidechsen geniessen das Sonnenbad auf den Steinen, die Vögel hüpfen von Ast zu Ast, das ist der Erfolg der jahrelangen naturnahen Gartenplanung.

Wo es lebt, steigt auch das Futterangebot für grössere Wildtiere. Seien es Marder, Milan oder Fuchs, welche öfters im Garten vorbeischauen oder ihn ab und an durchstreifen. Aber auch für unsere lieben Mitbewohner wie Hund und Katze, welche, obwohl gut genährt, einen angeborenen Jagdtrieb besitzen, ist dieses Futterangebot eine willkommene Abwechslung und entspricht auch der natürlichen Nahrungsaufnahme. Vor allem für Katzen, welche als reine Fleischfresser grundsätzlich von Vögeln und Mäusen leben würden. Katzen sind aber sehr faule Anschleichjäger, das heisst,alles, was einfach erreichbar ist und ohne grossen Kraftaufwand erlegt werden kann, liegt im Beuteschema. Das ist auch der Grund, dass vor allem junge und kranke Tiere erwischt werden. Auch Eidechsen, welche als wechselwarme Tiere je nach Aussentemperatur in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, sind vielfach beim Sonnenbad und bei kälteren Temperaturen eine leichte Beute. Immerhin haben Eidechsen die Möglichkeit, geraten sie in die Fänge eines Feindes, ihren Schwanz abzuwerfen. Dieser noch zappelnde Schwanz lenkt den Feind ab und ermöglicht der Eidechse die Flucht.

Grüne Eidechse auf grauen Steinen

So, wie wir mit der Planung unseres Gartens, ob naturnah oder nicht, Einflussnehmen auf das Leben der Tiere, so beeinflussen wir auch das Töten der Tiere durch Gifte, Fallen etc. Mit unserem Garten haben wir aber auch die Verantwortung für den Schutz der Tiere. Genauso wie wir den Haustieren ein sicheres Zuhause bieten, sollten wir den Wildtieren nach Möglichkeit in unserem Garten Schutz vor Feinden in Form von Kleinstrukturen bieten. Und das muss nicht bedeuten, dass wir unseren Garten mittels Stacheldrahtzäunen, Fressfeindfallen oder Abwehrgeräten mit Ultraschall aufrüsten.

Mit einfachen Mitteln können wir wirkungs- und sinnvolle Schutzbereiche erstellen.

Eidechsen und Reptilien schützen

Die beliebten Sonnenplätze von Eidechsen wie Holzhaufen, Steinhaufen, und Trockenmauern können z. B. mit trockenen, dornigen Ästen von Brombeeren und Rosengeschützt werden. Der Zugriff auf die Echse soll für den Jäger erschwert werden, ohne dabei aber die Besonnung der Kleinstruktur zu stark zu beeinträchtigen. Etwas unschöner, aber auch möglich ist ein feines Maschendrahtgitter, welches in einem Abstand von mindestens 30 Zentimetern über die Kleinstruktur gelegt wird. Entscheidend ist auch das Versteckangebot für die Kleintiere, je mehr hochwertige Verstecke zur Verfügung stehen, desto kürzer sind auch die Fluchtdistanzen. Dies erhöht die Überlebenschancen beträchtlich. Also unbedingt die Anzahl Stein-, Holzhaufen oder Trockenmauern im Garten erhöhen. Auch filzige Altgras- und Krautsäume bieten optimale Versteckmöglichkeiten.

Grüner Grasfrosch an grüner Pflanze

Nistplätze schützen

Hoch oben in den Bäumen oder in dichten Hecken, seltener in Einzelsträuchern, bauen die Vögel ihre Nistplätze. Um Fressfeinde von den Nistplätzen fernzuhalten, helfen bereits einfache Mittel, die den Aufstieg auf den Baum erschweren und verhindern. Eine auf geeigneter Höhe am Stammfuss angebrachte Manschette aus Blech oder Plastik verhindert, dass Tiere am Baum hochklettern können.

Aber auch schöne Rosenranken, am Fusse des Baumes gepflanzt, sind nicht nur eine Freude fürs Auge, sondern halten auch Jäger fern.

Selbst angebrachte Nisthilfen an Seitenästen oder an Fassaden sollten in mehr als 150 Zentimeter Höhe und ausserhalb der Reichweite von Katzen aufgehängt werden. Auch ist es sinnvoll, Nisthilfen zu verwenden, welche steile und glatte Dächer aufweisen, daran finden Fressfeinde keinen Halt. Auch ein ca. 20 Zentimeter über dem Boden gespannter Viehhüterdraht kann Jäger von empfindlichen Bereichen fernhalten. So z.B. auch den Grau- bzw. Fischreiher vor den leckeren Fischen im Gartenteich.
Sollten Sie in Ihrem Garten ein Vogelbad oder ein Futterhäuschen für die Fütterung bereithalten, so platzieren Sie dieses an einer Stelle, wo sich Fressfeinde wie Katzen und Marder nicht anschleichen können. Futterhäuschen sollten an einem Ast frei hängen oder auf einem Pfosten montiert sein. Vermeiden Sie aber Stacheldraht oder Ähnliches, an denen sich die Tiere verletzen können, schöner ist auch hier eine Rankrose.

Drahtgeflecht um einen Baumstamm
Ein Drahtgefl echt um den Baumstamm verhindert den Aufstieg für Jäger und kann bei Bedarf gelockert werden.
Rotkelchen auf einem stachligem Ast
Dornige und einheimische Sträucher bieten Schutz für Vögel und können auch als Nistplätze genutzt werden.

Pflanzliche Abwehrhilfen

Der Geruchssinn von Katzen ist dreimal stärker als unserer. Für die Abwehr von Katzen helfen dabei auch Pflanzen mit speziellen Duftstoffen, die an strategisch günstig gelegenen Stellen gepflanzt werden. Dies sind Weinraute, Rosmarin, Lavendel und der Storchenschnabel. Da die Vorlieben und Ausprägungen des Geruchssinns bei Katzen unterschiedlich sind, sind diese Pflanzen aber keine Wunderlösung. Was jedoch von Katzen gemieden wird, sind dornige Äste, da die Samtpfoten relativ empfindlich sind.
Somit können gut platzierte Brombeer- oder Himbeersträucher nicht nur eine abwechslungsreiche Nahrungsquelle sein, sondern erschweren auch den Jägern den Zutritt in den Garten. Auch einheimische Sträucher, wie Weissdorn, Kreuzdorn und Heckenrosen, sind natürliche Barrieren, in denen sich auch Vögel relativ sicher fühlen.

Herzlich
Claudia Ebling
www.natur-im-garten.ch

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NATURZYT Ausgabe Juni 2018, Text Claudia Ebling, Fotos Claudia Ebling, Fotolia

 

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