Braune Fledermaus hängt an einem Holzbalken und schaut nach vorne
Hufeisennasenfledermäuse stossen ihre Ultraschallrufe über die Nase aus. Die auffälligen Hautfortsätze auf der Nase bündeln und richten dabei den Ruf, ähnlich wie ein Megafon.

Die sehr seltene Grosse Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) zählt zu den grössten einheimischen Fledermausarten. Im Sommer nutzt sie tagsüber Dachstöcke, in welchen die Weibchen in sogenannten Wochenstuben ihre Jungen aufziehen. Dort hängen sie kopfüber an Dachlatten oder Balken und hüllen sich im Schlaf fast vollständig in ihre Flughäute ein. In der Schweiz gibt es weniger als eine Hand voll Kolonien, die grösste bekannte Wochenstube befindet sich im Vorderrheintal und zählt rund 200 Tiere. Wie alle Hufeisen nasen- Arten weist sie die namensgebende hufeisen förmige Hautbildung auf dem Nasenrücken auf, durch welche sie Ultraschalllaute ausstösst. Grosse Hufeisennasen besitzen grosse, breite Flügel, die ihnen eine hohe Manövrierfähigkeit während der Jagd ermöglichen. Die Art bevorzugt grosse Käfer und Falter, welche meist bei der sogenannten Ansitzjagd aufgespürt werden. Dabei hängen die Fledermäuse kopfüber an einem kleinen Ast und scannen ihre Umgebung mit Ultraschallrufen nach vorbeifliegenden Insekten ab. Grosse Hufeisennasen sind vom Aus sterben bedroht. Sie können mehr als 30 Jahre alt werden.

Name:
Grosse Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum)

Bestand Schweiz:
sehr selten, aktuell 4 Wochenstuben mit insgesamt ca. 250 Weibchen bekannt

Gefährdung Schweiz:
vom Aussterben bedroht, sehr hohe nationale Priorität

Schutzstatus:
geschützt nach Natur- und Heimatschutzgesetz

Tagesschlafverstecke:
Dachstöcke und andere Gebäudeteile, unterirdische Quartiere wie Felshöhlen

Jagdlebensraum:
lichte Wälder und andere halboffene, strukturreiche Landschaften

Zugverhalten:
Ortstreu und starke Quartierbindung, Distanzen zwischen Sommer- und Winterquartier können mehrere Dutzend Kilometer betragen

Spannweite:
330–400 mm

Gewicht:
13–34 Gramm

Verbreitung:
Eine der seltensten Tierarten der Schweiz; zwei Wochenstuben im Zentralwallis, eine in Juraregion des Kanton Aargau und eine im Vorderrheintal (GR)

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NATURZYT Ausgabe März 2023, Text Katja Schönbächler, Foto Stiftung Fledermausschutz

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