Beseelte Natur – ist dies überhaupt möglich? Und wie könnte dies überhaupt wahrgenommen werden? Was lässt sich aus naturenergetischer Sicht dazu sagen? Heute nehme ich Sie mit auf eine kurze Einführung in die Naturspiritualität.
Einst, als ich im Auftrag für Kraftorttestungen unterwegs war, führte der Weg am Lutersee oberhalb Hospental vorbei. Ein wunderschönes Plätzchen, überragt von einer kraftvollen Felswand. Mein Bedauern darüber ausdrückend, nicht genügend Zeit zu haben, an diesem wundersamen Ort zu verweilen, vernahm ich in mir plötzlich eine Stimme ... «Wir wissen um dein Tun und schätzen dieses auch, geh du nur deinen Weg und danke, dass du an uns gedacht hast.» Alles nur Einbildung oder steckt doch mehr dahinter? Immerhin, die Märchen und Sagen sind voller sprechender Bäume, Steine, Tiere. Sollte da also doch etwas dran sein? Und lässt sich das naturenergetisch auch begründen?
Energie wahrnehmen
Vielleicht haben auch Sie, geneigter Leser, geneigte Leserin, ähnliche Erfahrungen gemacht, dass in der Natur weit mehr ist, als unsere fünf rationalen Sinne zu erkennen im Stande sind.
Ich kenne einige Menschen, die mir glaubhaft beteuern, das «kleine Volk» zu sehen, also Zwerge, Elfen, den grünen Mann und mehr noch. Mir selber ist dies bisher verwehrt, und so nehme ich an, dass dies nicht sein muss. Dennoch habe ich immer wieder das Gefühl, wenn ich auf Waldwegen unterwegs bin, nicht alleine zu sein, dass da «welche» sind, die mich und meinen Hund, den kleinen Herr Ivan, beobachten.
So habe ich begonnen, den Dingen mehr und mehr auf den Grund zu gehen. Meine Tätigkeit als Naturenergetiker bringt es mit sich, die vor Ort herrschenden Kräfte etwas genauer wahrzunehmen und zu beschreiben. Dabei sind mir Pendel und Ruten als Anzeigeinstrumente hilfreich. Sie zeigen meine körpereigenen Reaktionen auf das energetische Umfeld quasi verstärkt an und ermöglichen so, verschiedene energetische Aspekte zu unterscheiden. Keine Zauberei also, sondern Potenzial- und Qualitätsunterscheidungen wie aufbauende oder abbauende Plätze, festigende oder zersetzende Eigenschaft en. Sie kennen das bestimmt; an gewissen Orten lässt es sich sehr leichter gehen, an anderen fühlen sich die Glieder bisweilen bleischwer an. So können wir aufbauende von abbauenden Plätzen unterscheiden. Gebiete mit besonders viel Totholz oder auffällig viel Geröll zeigen oftmals ebenfalls auflösende Energiequalität an. Vielleicht versuchen Sie, darauf zu achten, wie sich der Platz anfühlt? Lädt er zum Verweilen ein oder möchte man doch lieber weiterziehen? Macht der Ort einen belebten, beseelten Eindruck? Oder schaut er eher unbelebt, fad aus?
Hier wird für die allermeisten die Wahrnehmung bereits ihre Grenze finden. Das Leben in einer technischen Zivilisation bringt es mit sich, dass viele unserer ureigensten Fähigkeiten verkümmern. So lernen wir modernen Menschen zwar viel, werden uns dennoch kaum bewusst, wie die Dinge zusammenwirken, und schon gar nicht, dass ihnen auch «Geist» innewohnt. Das war nicht immer so.
Die weisen Frauen und Männer naturzentrierter Kulturen müssen um das, was der Tiefenpsychologe und Wildnisführer Bill Plotkin die «mehr als menschliche Welt» nennt, gewusst haben. Ihre Kultplätze, zumindest das, was wir heutigen Menschen dafür halten, fanden sich an ganz besonderen Orten in der Natur. Ob sie dort ihre Ahnen und Götter verehrten, sie den Bezug zu den feinstofflichen Naturwesen fanden, wer wird das heute schon so genau wissen? Immerhin erfuhr Buddha Erleuchtung unter einem Baum, und von den weisen Druiden ist überliefert, dass sie ihre Zeit in heiligen Hainen verbrachten. Und ist es ein Zufall, dass die allermeisten Marienerscheinungen bei Quellen stattfanden, wo der «Vorhang» zur Anderswelt als durchlässiger gilt? Was sich heute noch beobachten lässt, ist, wie sich diese Plätze energetisch deutlich von ihrer Umgebung abheben. Manche davon nennen wir Kraft orte. Anhand der vorherrschenden Energiequalitäten lassen sie sich in Kraft -, Heil- oder Kultplätze unterteilen. Alle drei sind sie energetisch auffällig, nicht alle zum längeren Verweilen geeignet. Nicht jeder Platz, der als Kultplatz anzeigt, muss auch ein solcher gewesen sein, denn es könnte sein, dass er lediglich das Potenzial dazu hat. Was zu erkennen ist, sind die derzeit vorherrschenden Aspekte.
Beseelte Plätze
Das ist ja alles gut und recht, werden Sie jetzt vielleicht denken, aber wo um Himmels willen finden sich solche Plätze? Es gibt eine ganze Menge, und auch ich kenne längst nicht alle. Einige möchte ich dennoch vorstellen.
Nahe des kleinen Jura-Dorfes Undervelier findet sich eine alte Kulthöhle, die heute der heiligen Kolumba geweiht ist. Ein Pilgerort, wovon die zahlreichen Devotionalien zeugen. Archäologische Funde belegen, dass die Höhle mit ihrer kleinen Karstquelle bereits in Urzeiten genutzt wurde. Ein Ort, um sich mit der grossen Urmutter zu verbinden. Nicht immer fühlt sich der Aufenthalt an diesem Ort wohl an. All die Sorgen, welche die Besucher hier abladen, hinterlassen ihre energetische Spur.
Da wirkt die grosse halbkreisförmige Höhle bei der Chute du Bièf im kleinen Seitental des Doubs weitaus ursprünglicher. Ob dieser Platz je ein Kultplatz war, ist nicht bekannt. In seiner heutigen Form hätte er alleweil das Potenzial dazu gehabt. Bleiben wir bei den christianisierten Kultplätzen. Das Kirchlein Sankt Georgen auf dem Georgenberg bei Berschis ist ein wahres Kleinod. Der Platz, so belegen archäologische Untersuchungen, wurde bereits im 4. Jahrtausend wie auch während der späteren Eisenzeit ab 400 v. Chr. und bis ins Mittelalter genutzt. Auf der bergzugewandten Seite des Hügels findet sich der «Unghüür Brune», eine natürliche, vermutlich aus einer Gletschermühle entstandene Zisterne. Folgt man dem Weg am Hügel weiter zur Lourdes-Kapelle, wirdman auf ein mit Eichen bewachsenes Areal treffen. So liesse sich in etwa ein druidischer Eichenhain vorstellen.
Beispielhaft für einen beseelten Platz ist der Wald beim kleinen Schijen. Er ist ab der Passhöhe der Ibergeregg gut erreichbar, und der Besucher betritt etwas abseits vom Weg eine wahrhaft bezaubernde, urwüchsig wilde und beseelte Natur. Mit etwas Glück wird man bei einer der Steinklippen seinen Platz finden, um hier zu verweilen, seine Seele baumeln zu lassen und sich dem Wesen des Ortes, dem Genius Loci, voll und ganz hinzugeben. Um mit Plotkin zu sprechen: naturzentriert bedeutet, auch seelenzentriert zu sein. An diesem zauberhaft mythisch anmutenden Platz lässt sich dies aufs Vortrefflichste vorstellen.
Ich wünsche Ihnen wundersame und beglückende Begegnung mit dem Wesen der Natur.
Herzlich,
Philippe Elsener, Naturenergetiker
Weitere Informationen zu Schweizer Kraftplätzen und Energien:
Der Wirbelysteme als Kräfte der Natur an Kraftorten
Schweizer Kraftorte: Formenenerige
NATURZYT Ausgabe September 2017, Text / Foto Philippe Elsener