Die Ringelnatter ist keine Giftschlange und für uns Menschen völlig harmlos und ungefährlich. Aber hat sie Giftdrüsen? Ja, sie verfügen über eine Giftdrüse, die jedoch nur ein schwaches und für den Menschen ungefährliches Gift absondern kann. Das Gift ist im Speichel des Tieres und kann lediglich kleine Beutetiere lähmen, wobei vermutet wird, dass es primär der Vorverdauung dient. Im Unterschied zu echten Giftschlangen besitzt sie keine Giftzähne und Giftkanäle. Deshalb wird das Gift bei einem Biss mit Speichel verdünnt, sodass keine Giftwirkung für Mensch oder Haustier besteht.
Ringelnattern sind sehr scheue und nicht wehrhafte Tiere, besitzen aber viele Feinde. Werden sie gestört, ergreifen sie sofort die Flucht und ziehen sich ins dichte Gestrüpp zurück. Sind sie jedoch an einer Flucht verhindert, nehmen sie die Angriffsstellung an, welche sehr stark, der einer Kobra ähnelt. Dabei zischen sie laut und führen Scheinbisse aus. Echte Bisse sind sehr selten und ungefährlich.
Ergreift man aber eine Ringelnatter, entleert sie ihre Analdrüsen – was dann fürchterlich stinkt. Und reicht das noch nicht aus, stellt sie sich tot – lässt die Zunge aus dem Maul hängen und verdreht sich. In extremen Fällen lässt sie sogar Speichel mit Blut aus dem Maul tropfen und täuscht so dem Gegner vor, er hätte ein tote, verweste Beute vor sich.
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NATURZYT Ausgabe Juni 2015, Text Michael Knaus, Foto AdobeStock